„Zwei Dinge sollten Kinder von ihren
Eltern bekommen: Wurzeln und Fluegel“
Johann Wolfgang von Goethe
Viele Eltern sprechen uns direkt in der Einrichtung an und suchen nach Antworten auf pädagogische Fragen. Wir von Kinderstadt Kitas können und wollen keine pauschalen erzieherischen Ratschläge erteilen. Jedes Kind ist anders und steht an einem anderen Entwicklungspunkt. Und oft gilt die Antwort: „Die Zeit ist nicht jetzt!“ Wir können nur sagen, was wir in der Krippe und im Elementarbereich machen und warum.
Zukünftig werden wir hier unsere pädagogisch fundierten Aussagen zu verschiedenen Themen online stellen.
Sie haben Fragen? Dann mailen Sie uns diese an info@kinderstadt-kitas.de. Wir freuen uns auf Ihre Fragen!
Kinder sind impulsiv. Sie sehen eine aufregende Sache und rennen sofort los. Bei einigen Kleinkindern kann man sehr gut beobachten, wie sich Freude durch kreisende Bewegungen mit den Armen ausdrückt. Körperliche Aktionen sind mit den Gefühlen von Kindern eng verbunden. Kinder, die im Supermarkt nicht die gewünschte Schokolade erhalten, werfen sich auf den Boden, weinen oder trampeln mit den Füßen.
Warum ist das so?
Bis zum Erreichen des 3. Lebensjahres verfügen Kleinkinder über eine geringe bis gar keine Impulskontrolle. Alles, was sie sehen, brauchen und wünschen, muss sofort passieren. Geduldig sein, abwarten zu können und auch einmal etwas nicht zu bekommen, diese Momente sind für Kinder riesige Herausforderungen und müssen erst erfahren, erprobt und bewältigt werden. Es ist also völlig normal, dass Ihr Kind so reagiert, wie es reagiert. Seien Sie also ganz beruhigt: Ihr Kind ist normal entwickelt.
Was kann man tun?
Behalten Sie Ihre Selbstkontrolle und bleiben Sie gelassen. Akzeptieren Sie in diesem Moment, dass das Kind gerade ausbricht. Fokussieren Sie nach Möglichkeit nicht die Außenstehenden. Ihr Kind ist ein Individuum. Sie können die Gefühlsausbrüche Ihres Kindes kaum bis gar nicht beeinflussen – nur Ihre eigenen!
Akzeptieren und nehmen Sie die Gefühle des Kindes wahr und teilen Sie dies mit
Sobald wir Erwachsenen uns auf den Weg machen herauszufinden, welche Gefühle und Bedürfnisse hinter einem Gefühlsausbruch stehen, fühlen sich Kinder sehr oft von dem einen auf den anderen Augenblick gesehen und wahrgenommen. D. h., wenn Sie den Eindruck haben den Schreianfall als Wut identifiziert zu haben, verbalisieren Sie dies Ihrem Kind gegenüber bis es sich beruhigt und weitere Handlungsmöglichkeiten zulässt. Kuscheln Sie mit Ihrem Kind, nehmen Sie es in den Arm und singen mit ihm ein Lied – sprachliche und körperliche Zuwendung helfen insbesondere bei Kleinstkindern. Sollte Ihr Kind sprachlich fit sein, gehen Sie mit ihm in den Dialog und thematisieren die Situation. Sie werden überrascht vom Ideenreichtum Ihres Kindes sein, einen Kompromiss mit Ihnen aushandeln zu wollen.
Seien Sie konsequent und drohen Sie nicht mit etwas, dass Sie nicht umsetzen können
Es kann gut vorkommen, dass sich der Ärger nicht einfach verzieht. Das muss er auch nicht. Ihr Kind hat ein Recht auf seine Gefühle. Wenn wir uns ärgern, dann ist unser Ärger auch nicht einfach weg, nur weil einer sagt: „Du brauchst dich gar nicht zu ärgern!“. Wir Erwachsenen sind für Kinder der sichere Hafen. An uns testen sie ihre Grenzen und prüfen, ob wir verlässliche Bezugspersonen für sie sind, die sie beschützen. Verlässlichkeit ist ein großes Stichwort. Vermeiden Sie leere Drohungen im Affekt wie „Wenn du jetzt nicht aufhörst, dann lasse ich dich hier!“. Sie werden das Gesagte wohl nicht in die Tat umsetzen. Konsequenzen benötigen einen logischen Bezug. Wenn Kinder keine Zähne putzen wollen, dann ist das Fernsehverbot keine logische Konsequenz. Der Fernseher hat nichts mit den Zähnen zu tun. Eine logische Konsequenz wäre ein Verbot für den Verzehr von Süßigkeiten auszusprechen, denn wer keine Zähne putzt, schützt seine Zähne nicht. Eine Konsequenz, die Kinder ab einem gewissen Alter verstehen und nachvollziehen können.
Seien Sie kreativ und erfinderisch und verlassen Sie sich auf Ihr Expertenwissen
Ab und an hilft es auch vom eigentlichen Ärger abzulenken, um zumindest schnell den Weg nach Hause oder aus der Öffentlichkeit zu finden und den Konflikt zu entkräften. Begeistern Sie sich für etwas, von dem Sie wissen, dass sich Ihr Kind dafür interessiert. Machen Sie es darauf aufmerksam und staunen Sie gemeinsam z. B. über einen riesigen Bagger am Straßenrand oder die leuchtend roten Äpfel im Regal vom Supermarkt. Machen Sie Quatsch mit Ihrem Kind, anstatt zu schimpfen. Ein solches Verhalten wird Ihr Kind verwundern und sein emotionales Stimmungsbild deutlich positiv verändern.